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Mein erster Hund „Blacky“

Mein erster Hund war ein Mischling Namens Blacky.

Eigentlich wollte ich einen Doberman kaufen und hatte auch telefonisch bei einem Züchter schon einen bestellt, musste jedoch noch 4 Wochen warten bis er abzugeben war.

Dann war der Tag gekommen und ich bekam den erwarteten Anruf, dass ich meinen Hund abholen könnte. Leine, Halsband und ein wenig Zuchtfutter sollte ich gleich mitbekommen, alles zusammen für (damals 1993) 600 DM.

Total nervös fuhr ich los und als ich ankam, war ich irgendwie enttäuscht. In meinen Wunschgedanken dachte ich, es würde dort nun viele Hundewelpen rumlaufen und ich könnte mir einen aussuchen. Aber es kam irgendwie ganz anders. Keine Hundewelpen zu sehen (aber zu hören) und der Züchter wirkte irgendwie gar nicht nett. Er schaute mich an und bat mich in einem groben Ton, mich auf einen Stuhl zu setzten und zu warten, weil der Tierarzt noch da war und die Hunde gerade geimpft werden. Also setzte ich mich hin und wartete. Plötzlich sah ich in der Ecke einen kleinen schwarzen Mischlingswelpen, der ziemlich mitgenommen aussah. Er versuchte zu mir zu kommen, konnte aber irgendwie nicht laufen, also kroch er in meine Richtung. Ich stand auf und ging zu ihm. In diesem Moment kam der Züchter in den Raum und schrie mich an, ich soll „das Vieh“ nicht anfassen, es sei krank und ich wolle doch wohl nicht gleich meinen neuen Hund mit Krankheiten anstecken. „Dieser wird gleich eingeschläfert“, meinte er und ging wieder aus dem Raum und ließ mich fast 15 Minuten dort sitzen.

In dieser zeit schaute mich der kleine Hund so hilfesuchend an und versuchte immer wieder zu mir zu kriechen. Also stand ich auf und ging auf ihn zu. Als ich ihn streicheln wollte, zog er vor Angst den Kopf ein. Er tat mir gleich so leid, dass ich ihn vorsichtig auf den Arm nahm und mich mit ihm zusammen auf meinen Stuhl setzte. Dann kam der Züchter wieder und als er das sah, flippte er gleich richtig aus. Das könnte ich nun vergessen, ich würde keinen Hund von ihm bekommen. Darauf meinte ich, „ich möchte den hier haben (den kleinen immer noch auf meinem Arm)“! Er sah mich mit großen Augen an, fing an zu lachen und meinte, das geht nicht. Ich stand auf, und gab den kleinen nicht mehr her und begriff, das er das ernst meinte. Der kleine auf meinem Arm fing an zu zittern, als er die laute Stimmt vom Züchter hörte. Es war nur ein Bruchteil von Sekunden, ich legte ihm die 600 DM hin und wiederholte, das ich den kleinen behalten möchte. Er nahm das Geld und meinte „mach was du willst“ und ging aus dem Zimmer. Ich rannte mit dem kleinen Hund auf meinem Arm zu meinem Auto, nahm ihn währen der Fahrt auf meinen Schoss und fuhr gang schnell weg.

Zu Hause fuhr ich gleich damit zu einem Tierarzt und ließ ihn untersuchen. Er war erschrocken über den Zustand und wollte wissen, woher ich ihn hatte. Also erzählte ich ihm das ganze. Er schien den Züchter zu kennen und meinte gleich: „Das ist einer der vielen „Ausrutscher“ zwischen den vielen Hunden und weil es ein Mischling ist wird er den anderen Hunden als Spielzeug vorgeworfen. Er war abgemagert, der Schwanz war abgebissen und hatte einen Bandwurm und Flöhe. Es dauerte sehr lange, bis der kleine sich erholt hatte und ich war mit jedem Tag glücklicher, dass ich mich für ihn entschieden hatte. Die 600 DM waren nun futsch und dazu noch fast 800 DM Tierarztkosten. Das konnte ich nun nicht mehr ändern, aber ich informierte den Veterinärarzt über die Zustände dort.

Im Alter von 2 Jahren wurde er dann im freien Feld von einem großen Schäferhund schwer gebissen. Seit dem Angriff hatte er dann seine ersten Epileptischen Anfälle. Das war eine sehr schwere Zeit für mich, denn davon hatte ich bei Hunden zuvor nie etwas gehört. Am Angang bekam er Medikamente, die setzte ich aber wieder ab, weil er immer so träge war danach und die Anfälle blieben wie zuvor auch. Ich lernte mit der Zeit die Auslöser kennen und vermied so seine Anfälle so gut es ging. Das waren unter anderem Angst vor großen Hunden, Angst überhaupt vor fast allem (laute Kinder, Autos, Skateboards usw.) An vieles konnte ich ihn mit der Zeit gewöhnen, nur an große Hunde nicht, also mied ich jeglichen Kontakt und gin mit ihm immer dort spazieren, wo uns keine anderen Hunde begegnen.

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Im laufe der Jahre bekam er Krebsgeschwüre am Gesäuge. Ich lies sie nicht mehr wegmachen, weil er eh schon mit den Anfällen auch beim Tierarzt genug zu kämpfen hatte.

Das alles ging knapp 14 Jahre fur und er war der liebste und dankbarste Hund den ich mir je vorstellen konnte.

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Kurz vor Weihnachten 2005 krümmte er sich vor Schmerzen und konnte nicht mehr richtig stehen. Konnte kein Geschäft mehr machen, weder klein noch groß. Beim Tierarzt sagte man mir dann es wäre Rheuma und gab mir Tabletten mit. Es wurde nicht besser und mittlerweile konnte er schon 3 tage nix mehr machen. Weil dann die Feiertage kamen und die Tierärzte in Deutschland zu hatten, fuhr ich nach Holland. Aber auch dort die gleiche Diagnose (trotz Röntgen). Ich konnte es nicht glauben, denn wenige Tage zuvor lief er am Meer und hatte keine Schmerzen. Zwischen den Feiertagen hatte dann in Duisburg eine Klinik Notdienst und ich für dorthin. Auch dort wurde er geröntgt und ich bekam die gleiche Diagnose. Es war die Hölle für mich. Es konnte kein Pippi machen und lag nur noch jammern din seinem Korb.

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Im neuen Jahr fuhr ich dann nochmal zu meinen Tierarzt und dieser untersuchte ich und fand auch nichts. Ich wollte ihn nicht länger leiden lassen und entschied mich, in einschläfern zu lassen. Es war so schwer, denn ich hatte immer Angst, dass es vielleicht nur ein eingeklemmter Nerv sein könnte und ich ihn dann umsonst einschläfern lassen würde. Aber mein Arzt sah auch keinen Ausweg. In der ganzen Zeit machte ich mir Gedanken, dass ich ihn unter die Erde bringen müsste und er dort von den Würmern zerfressen wird. Der Gedanke machte mich wahnsinnig. Also entschied ich mich, in ausstopfen lassen zu wollen. Ich besprach das mit meinem Tierarzt und er meinte, es gibt in Deutschland wenige die das bei Hunden machen. Ich telefonierte rum und fand in Kleve einen Präparator , der sich bereit erklärte es zu machen. Ich solle Bilder mitbringen und direkt nach dem Einschläfern vorbei kommen.Ich lies meinen Tierarzt dann zu mir kommen, denn ich wollte, dass er in seinem Bettchen stirbt. Dann setzte ich mich ins Auto und ließ mich nach Kleve fahren, Die ganze Fahrt über hatte ich ihn auf meinen Beinen und streichelte und küsste ihn und konnte es noch nicht fassen das er nun nicht mehr da sein würde.

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In Kleve war es grauenhaft und der Typ war ziemlich abgehärtet. Ich bat ihn schon bereits zuvor am Telefon mit mir sanft umzugehen, da ich meinen Hunde sehr geliebt hatte. Aber kaum war ich da, legt er Knöpfe an seine Augen und meinte „Stimmt die Augenfarbe so“?. Dann kam die Frage, ob er die Innereien an seine Schlangen verfüttern dürfte. In diesem Moment rief mich mein Tierarzt an und bat mich, den Rumpf des Hundes zum Veterinärarzt zu bringen, die wüssten bereits von ihm Bescheid und er wollte untersuchten lassen, wo das Problem lag mit meinem Hund. Er meinte, es würde mich nichts kosten, denn er macht das zu Schulungszwecken. Ich legte die Bilder meines Hundes auf den Tisch (damit er sieht wie er aussah, um ihn so hinzubekommen wie er war und rannte weinend raus. Ich schrie nur noch, er soll anrufen wenn er fertig ist zum abholen.  Dann fuhren wir mit dem Rumpf des Hundes nach Krefeld und gaben ihn dort ab.

In meinem Bekanntenkreis sagte alle, das wäre Unsinn, ich würde dann immer an ihn erinnert. Aber genau das wollte ich doch, ich wollte ihn ja nicht vergessen. Ich sagte mir, ich schaue mir das an und wenn es nicht geht, dann kann ich ihn immer noch beerdigen und gut.

Nach gut 2 Wochen bekam ich aus Krefeld Post und dort stand, dass mein Hund innere Blutungen hatte. Eins seiner Geschwüre musste geplatzt sein. Zum einen war ich froh, dass ich ihn habe nicht länger leiden lassen mit den unnützen Tabletten und zum anderen war ich sauer, weil ich fast 700 € ausgegeben habe an Tierarztkosten und Röntgen und niemand hat das gesehen.

Na ja, 6 Wochen später kam dann der Anruf und mein Blacky war fertig. Ich fuhr sofort dorthin und er sah genau so aus, wie zu Lebzeiten.

Genau in diesen 6 Wochen bat eine Verwandte, sie in die Eifel zu fahren, weil sie kein Auto hatte und sie sich dort einen Jack Russell zu kaufen. Ich fuhr sie dorthin und dort liefen 11 kleine Welpen rum, einer schöner als der anderen. Okay, alle bis auf einen mit kurzen Beinen und einer war ein Parson Jack Russell, mit langen Beinen. Und genau dieser, ließ mich keinen Augenblick aus den Augen. Er klebte förmlich an mir und irgendwann sah ich ihn an und hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, dass in ihm die Seele meines „Blacky! wäre, der zu mir sagte, nimm mich mit, ich bins doch! Und so, kaufte ich mir diesen Hund, und das obwohl ich nie einen Jack Russell haben wollte und immer nur einen schwarzen Hund haben wollte. Aber ich litt nach Blacky Tod so sehr. Ich sah immer andere Hunde und fing an zu weinen. Also kauften wir uns beiden einen und ich nannte meinen dann „Flecky“. Zum ersten hatte er wirklich  so Flecken auf dem Rücken und zum zweiten, wenn ich aus Versehen Blacky rufe, merkt er es nicht. 🙂

Ich habe es bis heute nicht bereut!!! Auf dem nächsten Bild liegt Blacky und Flecky nebeneinander! Und bis heute ist es so, dass Flecky regelmäßig zu Blacky geht und ihm Küsschen gibt.

 

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